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Pressemitteilung

Verbesserungen für Radfahrer im Stadt und Landkreis

Der Verkehrsinfarkt lässt grüßen! Der Landkreis hat eine der höchsten Autodichten Deutschlands. Wir haben mehr als ein Fahrzeug pro Einwohner. Auch für Strecken unter 3 km verwenden die meisten immer noch das Auto und verursachen damit 75% der Verkehrsbelastung in Pfaffenhofen. Alleine durch den innerstädtischen Verkehr entstehen so jährlich 43.600 Tonnen Co2 pro Jahr. Das sind Zahlen aus einer Verkehrsentwicklungsuntersuchung aus dem Jahr 2017, in der 87 % der befragten Pfaffenhofener Handlungsbedarf bei der Förderung des Fahrradverkehrs sahen.

Was tut sich?

Dipl. Ing. Peter Hoffmann berichtete zunächst über die Aktivitäten der Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) in Pfaffenhofen. Der ADFC gebe Hinweise an die Polizei über neuralgische Punkte und arbeite zusammen mit dem KUS (Kommunalunternehmen Strukurentwicklung) im Rahmen eines Leader-Projekts daran, die bisher nach Berichten der Radfahrer "katastrophal schlechte" Beschilderung der Radwege im Landkreis zu optimieren und neue Radwegekarten zu erstellen.

Zwei ADFC-Tourenleiter ließen sich zu Fahrsicherheitstrainern ausbilden und werden 2020 Fahrsicherheitstrainings für Radfahrer - auch für Pedelecs - anbieten.

Weitere Auto-freie Tage seien angedacht.

Die Stadtverwaltung sei grundsätzlich offen für die Anliegen der Radfahrer, allerdings würden angefragte Verbesserungen oft an bürokratischen Auflagen (z.B. dürfen Wege erst ab einer bestimmten Breite auch von Radfahrern genutzt werden), an Zuständigkeiten (z.B. für ein Fahrradparkhaus am Bahnhof) oder an den bereitgestellten finanziellen Mitteln scheitern oder sich zu lange verzögern. Hoffmann äußerte durchaus Verständnis dafür, dass nicht alles auf einmal geschehen könne, dass die Mittel begrenzt seien und man es sowieso nicht Allen recht machen könne. Er bemängelte aber, dass bei Entscheidungen immer noch das Auto den Vorrang habe und sehr oft an die anderen Verkehrsteilnehmer nicht gedacht werde. Er wünsche sich, dass bereits bei der Planung und Konzeptentwicklung die Radfahrer-Organisationen vor Ort einbezogen würden. Denn sie wüssten ja aus eigener (manchmal leidvoller) Erfahrung, wo es hakt.

Und wo hakt es noch?

Und da wussten die anwesenden Radfahrer gleich einige Stellen zu benennen. Mit dem Rad zum Bahnhof, zu den Schulen, in die Innenstadt zu fahren sei speziell in der Schulstraße zu den Stoßzeiten zum Teil lebensgefährlich. An der B13 fehle eine Radinfrastruktur. Radwege seien nicht durchgängig und würden plötzlich enden (z.B. enden alle Radwege am "Altstadtring"), unübersichtliche Vorfahrtsregelungen, hohe Bordsteinkanten und auf Geh- Radwegen sowie Schutzstreifen parkende Autos bergen vermeidbare Unfallgefahren. Die Straße zwischen Schweitenkirchen und Pfaffenhofen wurde als "Selbstmordstrecke" betitelt. Die "Uneindeutigkeit" vieler Radwege (wo geht der Radweg weiter? Wieso ist das hier plötzlich nicht mehr ein gemeinsamer Rad- und Gehweg"", sondern nur ein "Radfahrer frei-Weg"? Wieso ist der Schutzstreifen(gestrichelte Linie) hier verschwunden- wo kann ich weiterfahren?) verunsichere Viele.

Was ist zu tun?

Vorschläge zur Abhilfe wurden genannt, manche seit Jahren eingefordert, andere kreativ und neu, manche relativ einfach umsetzbar, andere aufwändiger und kurzfristig nicht zu realisieren. So wurde angeregt, die Radzufahrt zum Bahnhof von Süden und Westen her über eine Brücke über die B13 zu ermöglichen. Der Vorsitzende von "PAF pro Bike", Oswald Ehrmann, nennt solche Lösungen "Kopenhagenisierung", denn für viele Verkehrsplaner sei diese Stadt ein Vorbild an fahrradfreundlichen Lösungen. "PAF pro Bike" suche den Kontakt zu ADFC, Radsport- und Sportvereinen, zu Naturfreunden, KUS und Stadt- und Gemeindeverwaltungen um alle an einen Tisch zu bringen. Das Ziel sei es, mehr Leute aufs Rad zu bringen unter den Aspekten von Sicherheit und Nachhaltigkeit und auch, um dem drohenden Verkehrsinfarkt entgegen zu wirken. Durch die Bündelung der Interessen hofft Ehrmann auch mehr Druck auf die politischen Entscheidungsträger ausüben zu können, damit keine Siedlungen und Verkehrswege mehr ohne die Berücksichtigung von Naturschutz und den Bedürfnissen von Radfahrern geplant und gebaut werden.

Auch Richard Kastner vom Radsportverein wünscht sich, dass der ortsansässige Verein und andere betroffene Gruppen aktiver in die Erstellung von Verkehrskonzepten eingebunden und informiert werden und dass auf Vorschläge aus ihren Reihen eingegangen wird.

ÖDP-Kreisrat Siegfried Ebner wies darauf hin, dass auch beim Bau von neuen Radwegen Flächen verbraucht werden und ökologische Gesichtspunkte, wie das Pflanzen von Bäumen an Radwegen, immer mitbedacht werden sollten. Die ÖDP-Stadträte Reinhard Haiplik und Richard Fischer betonten, dass die Verlagerung des Verkehrs vom Auto auf Rad, ÖPNV und Schiene sicher ein wichtiges Wahlkampfthema sein werde, warnten jedoch vor Blockbildungen. Allen müsse inzwischen klar sein, dass Veränderungen nötig seien und nur gemeinsam ließen sich gute Lösungen finden und umsetzen. Sie riefen die Anwesenden Radlfahrer und Verbände auf, sich zusammen gegenüber der Stadt und dem Landkreis immer wieder aktiv für konkrete Maßnahmen einzusetzen.

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